Eine Poetin am Klavier und eine Zaubergeigerin
13.April 2023

Nach der Entscheidung im Jahr 2016, fortan ohne Chefdirigent zu bleiben, sucht die CAMERATA Salzburg regelmäßig die Zusammenarbeit mit bedeutenden Künstlerpersönlichkeiten vor allem in Gestalt von Solist:innen. Statt des üblichen Dreiecks Dirigent-Orchester-Solist geht es um eine musizierende Einheit aus Solist:in und Orchestermusiker:innen. Im Idealfall entwickelt sich ein solches Zusammenspiel in einem längerfristigen künstlerischen Prozess. Nicht zuletzt deshalb geht die CAMERATA ab der Saison 2023/24 Künstlerische Partnerschaften mit zwei ein: mit der französischen Pianistin Hélène Grimaud und der niederländischen Geigerin Janine Jansen.
Schon die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ stellte nach einem Konzertgastspiel der CAMERATA mit Hélène Grimaud in Deutschland „bestes Einvernehmen“ des in „Wohlklang und kammermusikalischer Sensibilität“ musizierenden Orchesters mit der „vor Energie strotzenden Pianistin“ fest. Als dann Grimaud und die CAMERATA das heimische Publikum in Salzburg im Februar 2023 mit Konzerten von Mozart und Schumann beglückten, war überhaupt der „Klavierhimmel“ erreicht, wie die Internetzeitung „DrehpunktKultur“ feststellte. Als „ein Herz und eine Seele“ wurden die Pianistin und die von Konzertmeister Giovanni Guzzo geleitete CAMERATA erlebt, Grimaud „fühlte sich in der Intimität der kammerorchestralen Formation hörbar wohl eingebettet“.
Unmittelbar nach diesem vom Publikum mit Standing Ovations gefeierten Konzerterfolg im Mozarteum schlossen die CAMERATA und Hélène Grimaud einen Vertrag über eine Künstlerische Partnerschaft ab. Für die Französin ist dies eine Premiere, denn noch nie in ihrer mehr als drei Jahrzehnte währenden Karriere ist sie eine solche längerfristige Zusammenarbeit mit einem Ensemble eingegangen. Was erwartet sie von dieser Partnerschaft? „Tiefe, Freiheit, Abenteuer, Enthusiasmus, Mut!“ Gut kennengelernt haben die CAMERATA und Grimaud bereits vor drei Jahren bei einem gemeinsames CD-Projekt der Deutschen Grammophon mit Werken von Mozart und Silvestrov. „Magisch“ von den ersten Sekunden an empfand dabei CAMERATA-Konzertmeister Giovanni Guzzo das gemeinsame Musizieren mit der Ausnahmepianistin. „Von Beginn an bestand ein natürliches Vertrauen zwischen Grimaud und uns“, so Guzzo, der von der Künstlerischen Partnerschaft mit ihr „Feuerwerke“ erwartet, anspielend auf die wechselseitig funkensprühende musikalische Energie. Für Grimaud wiederum ist es „ein Traum“, was mit der CAMERATA und Guzzo im gemeinsamen Konzertieren möglich werde. „Sie spielen mit so viel Seele und Spirit, ich empfinde es als Geschenk, mit Musikern dieses Kalibers zu musizieren“, stellt die Pianistin fest. Die Kooperation wird von Mozart und Schumann auch noch weiter bis zum Ersten Klavierkonzert von Brahms, ja auch zu Konzerten der klassischen Moderne führen.
Der nun mit der niederländischen Geigerin Janine Jansen abgeschlossenen Künstlerischen Partnerschaft gehen schon einige beglückende gemeinsame Auftritte in den vergangenen Jahren voran. Ihr „link“ zur CAMERATA war zunächst Kammermusik auf internationalen Konzertpodien mit CAMERATA-Konzertmeister Gregory Ahss. Für ihre tiefgehende Erkundung des konzertanten Repertoires von Mozart fand Janine Jansen dann in der CAMERATA aus der Mozart-Stadt ihren idealen Ensemblepartner. Internationale Konzertgastspiele brachten begeisterte Publikumsresonanz und Pressestimmen ein. Für die Zeitung „Die Welt“ bildet die CAMERATA den idealen „feinfühligen Partner für diese Zaubergeigerin“ und „ihren zugleich zerbrechlichen und zupackenden Zugriff auf ihre Stradivari“. Janine Jansens Geigenspiel wird als „wandelnde Synthese aus Geist und Sinnlichkeit“ beschrieben. „Ihr Geigenton besitzt eine ungeahnte Komplexität. Er hat honigsüße Farben, die betörend wie herb sind.“
In der Partnerschaft von Jansen und der CAMERATA sind für die kommenden Jahre vorrangig Aufführungen aller der in Salzburg entstandenen Konzertwerke Mozarts für Violine und Orchester vorgesehen, wobei es auch zu CD-Aufnahmen kommen wird. Außerdem soll mit Jansen ebenfalls das weitere Repertoire an größeren Solokonzerten in der inspirierenden Gemeinsamkeit von Solistin und Orchester ohne Dirigenten erschlossen werden. Als nächstes steht das romantische Violinkonzert schlechthin, jenes von Mendelssohn, auf dem Plan der CAMERATA und ihrer exquisiten Geigenpartnerin.